Theologischer Weblog
 
Freitag, 18. Februar 2005


Baldige Seligsprechung von Charles de Foucauld


(kath.net) Charles de Foucauld (1858-1916) wird am Pfingstsonntag selig gesprochen. Das gaben algerische Behörden am 16. Februar bekannt. Gemeinsam mit dem französischen Priester, der jahrelang als Einsiedler mit den Tuareg in der Wüste lebte, werden sieben spanische Märtyrer und drei Ordensfrauen in den Kreis der Seligen aufgenommen. Eine große Delegation aus Algerien wird zur Seligsprechung erwartet. Der Seligsprechungsprozess für Charles de Foucauld wurde im April 1978 in der Diözese Ghardaien in Algerien öffnet. Charles Eugène Vicomte de Foucauld entstammte einer der reichsten Adelsfamilien Frankreichs. Er wurde Offizier in der französischen Armee, war ein Lebemann und Frauenheld und wurde schließlich aufgrund seiner Lebensführung entlassen. Im Alter von 30 Jahren reiste er, als russischer Rabbiner verkleidet, monatelang durch Marokko. Der Anblick betender Muslime beeindruckte ihn so sehr, dass er sich zum Christentum bekehrte. Er schloss sich dem Trappistenorden an, arbeitete in Frankreich, dann in Syrien und lebte dann einige Jahre als Einsiedler bei Nazareth in Palästina. 1901 wurde er zum Priester geweiht. Ab 1905 begab er sich zur Missionsarbeit in die Sahara nach Algerien und lebte als Einsiedler unter den Tuareg im Hoggar-Gebirge. Er wollte durch sein Vorbild eines exemplarischen Christseins wirken und wurde von den Tuareg sehr verehrt. Er erforschte ihre Sprache, hinterließ das bislang beste Wörterbuch, sammelte Texte, Gedichte und Sprichwörter. 1916 wurde Foucauld von aufständischen Senussi erschossen. Seine Pläne zur Gründung eines eigenen Ordens konnte er nicht mehr verwirklichen. Auf der Grundlage seiner Ideen entstanden 1936 die „Kleinen Brüder Jesu“, 1939 die Gemeinschaft der „Kleinen Schwestern Jesu“. Sie leben in kleinen Gemeinschaften zusammen und gehen einem weltlichen Beruf nach.



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Samstag, 6. März 2004


"Die Passion Christi" - eine katholische Würdigung von Dr. Alexander Pytlik


Dr. iur.can. Alexander Pytlik, Vizeoffizial des Bistums Eichstätt, nimmt Stellung zum Film von Mel Gibson „Die Passion Christi“. Homepage des Autors: www.padre.at

Auch wenn gesagt sein muß, daß ein Film, selbst wenn er unter Gebetsbegleitung und mit hohem Idealismus das freiwillige Sühneleiden unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus nachzeichnen wollte, genauso wenig zum Heile nötig ist wie jede Privatoffenbarung nach der endgültig ergangenen und damit abgeschlossenen Allgemeinen Offenbarung Gottes durch Jesus Christus (bis zum Tod Seines letzten Apostels), so kann ich aufgrund meines Filmbesuches eine Empfehlung aussprechen, den Film DIE PASSION CHRISTI anzusehen, ob mit der ganzen Familie (je nach Reife und Urteil der Eltern könnte das variable Richtalter für psychisch gesunde Kinder bei 12 bis 16 Jahren liegen, am besten mit einer kurzen Hinführung), ob mit der älteren Jugendgruppe, ob mit den älteren Ministranten (unter 14 Jahren in Begleitung von Erwachsenen).

Seine Eminenz George Kardinal Pell (Sydney) empfiehlt, daß den Film bereits alle Oberstufenschüler sehen könnten. Auf der Ebene der Gewalt sei der Streifen mit Mel Gibsons Film "Braveheart" zu vergleichen, stellt Kardinal Pell fest: "Die Zuseher müssen gewarnt werden." Es ist keine Schande, den Film früher zu verlassen. Der Kardinal bezeichnete den Film als "Gegenmittel für jene, die denken, die Kreuzigung sei wie ein Teekränzchen am Nachmittag gewesen. Jesus wird weder banal noch sentimental dargestellt." Wer Gewaltdarstellungen nicht ertragen könne, dürfe sich DIE PASSION CHRISTI nicht anschauen oder solle gegebenenfalls nach der Hälfte das Kino verlassen, so auch der Regisseur Mel Gibson selbst.

Der neue JESUS-Film ist wohl auch ein guter Kontrapunkt zu auslaufenden Strömungen eines bibelexegetischen Modernismus - es wird klar, daß die Heilsgeschichte in der konkreten Geschichte wirklich verankert ist: Jesus ist seiner menschlichen Natur nach wirklich gestorben und auferstanden in Seinem selben unverwesten und dann verherrlichten Fleische. Zweifellos kann daher der Film besonders in der Fasten- und Passionszeit eine gute katholische Betrachtungshilfe für den in dieser Welt pilgernden Menschen bieten und so die Karwoche lebendiger machen. Aber vergessen wir als wohlinformierte Katholiken nicht: ein einziges heiliges Meßopfer ist unendlich mehr wert als der ganze Produktionsaufwand des Filmes, und auch die mit vollkommenem Ablaß belohnte Frömmigkeitsübung des gebeteten Kreuzweges zählt mehr als der Besuch des neuen Jesusfilmes THE PASSION OF THE CHRIST.

Was mir nun selbst gefallen hat:

  1. daß in sehr klarer Weise dargestellt wird, wie der neidische Teufel wünscht, daß Jesus Seinen Heilsplan für die erlösungsbedürftigen Menschen nicht durchführt und daß der Teufel schließlich verliert: er meint zu Beginn

sinngemäß: "Kein Mensch kann es, die Sünden aller zu tragen! Niemals!" Aber Jesus Christus vollzieht Seine Passion und Sein Kreuzesopfer in voller vergebender und sühnender Haltung, die klar darauf verweist, daß hier nicht nur ein Mensch hängt, sondern der Gott-Mensch;

  1. daß doch ein gewisser Kontext der Passion durch Einblendung bestimmter vorheriger Worte und Handlungen Jesu gegeben ist, d. h. der Vorwurf, daß es keine hilfreiche Deutungen gibt, trifft ins Leere;

  2. daß dadurch auch glasklar zum Ausdruck kommt, daß Jesus bereits am Gründonnerstag sein heiliges Opfer vorweggefeiert hat bei der Einsetzung und Feier der ersten heiligen Messe, und dies ist auch eine wunderbare Erinnerung daran, daß die heilige Messe das Heiligste ist, was wir auf Erden haben und besuchen können.

Was mir selbst im Film gefehlt hat:

daß der Film nicht doch wenigstens für ein paar Minuten weitergeht, um die Auferstehung Jesu Christi in Seinem unverwesten und dann verherrlichten Fleische wenigstens in den Erscheinungen gegenüber Seiner heiligen Mutter und Seinen Jüngern als längeren trostreichen Schluß zu präsentieren. Aber trotzdem wird klar, daß der Teufel mit seinen Versuchungen, Jesus von unserer Erlösung abzubringen, endgültig verloren hat. Die Kreuzigung ist bereits Sieg und Erhöhung.

Ich halte allerdings die Behauptung, daß mit dem Film eine neue cineastische Zeitrechnung beginnen müßte, für übertrieben. Ein Film bleibt in jedem Falle ein Film. Es ist die Ausfaltung der Passionsgeschehnisse aus dem Blickwinkel Mel Gibsons, wie man auch immer zu ihm stehen mag. Es ist EINE mögliche Verfilmung, mehr nicht. Aus dem Film ein Dogma zu machen, schadet der Sache.

Nur unseriöse Leute können sagen: genau so wie es im Film zu SEHEN ist, so sei es Szene für Szene gewesen. Daher gilt es nochmals zu erinnern:

  1. haben wir im Gesamt von Schrift und Tradition die absolute Sicherheit, was wirklich geschehen ist (dazu braucht es keinen Film), und

  2. haben wir insbesondere in der Heiligen Messe die unblutige Vergegenwärtigung des freiwilligen Sühnetodes Jesu Christi, und zwar ganz real und nicht nur als Film, der keine Realität und keine Messe je ersetzen kann. Der Film kann eben eine mögliche Betrachtungshilfe sein, mehr aber nicht.



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